Der Biotopbaum

Biotopbäume entsprechen nicht dem landläufigen Idealbild des gesunden Waldbaumes. Als Biotopbaum (auch Habitatbaum) werden Bäume bezeichnet, die Lebensräume für andere Lebewesen anbieten.
Es handelt sich oft um sehr alte, zum Teil auch bereits absterbende oder tote Bäume. Insbesondere Bäume mit Spechthöhlen oder mit Horsten baumbrütender Vogelarten zählen dazu. Aber auch Bäume mit besonderen Wuchsformen, mit größeren Stammverletzungen oder mit hohem Totholzanteil bieten vielen Tieren, Pflanzen oder Mikroorganismen einen Lebensraum. Biotopbäume mit ihren spezifischen Kleinbiotopen stellen Schlüsselelemente für die Artenvielfalt von Wäldern dar.
Biotopbäume sind von enormer ökologischer Bedeutung, da sie wertvolle Nischen für hochspezialisierte Arten bieten. Als Hotspots der Biodiversität müssen sie demzufolge dringend erhalten werden. Sie haben eine ganz zentrale Bedeutung für die Biodiversität in Wäldern. Die Artenvielfalt braucht gerade diese scheinbar unattraktiven, ungepflegten Exemplare, einen „unaufgeräumten“ Wald mit viel Totholz und Biotopbäumen. Der ökologische Wert eines Baumes steigt mit zunehmendem Alter markant an.
Biotopbäume sind wirtschaftlich uninteressant und werden in der Regel gefällt und verwertet, bevor sie absterben. Damit entfällt die in Urwäldern auftretende natürliche Alters- und Zerfallsphase. Aus Sicht des Naturschutzes muss dem Mangel an Biotopbäumen entgegengewirkt werden. Biotopbäume werden durch entsprechende Markierungen vor einer wirtschaftlichen Nutzung bewahrt.
Auf dem Gelände der Naturschutzstation findet keine Forstwirtschaft statt, es werden also keine Bäume entnommen. Biotopbäume sind hier mit kleinen weißen nummerierten Plaketten sowie im Wurzelbereich mit einem silbernen Nagel markiert. Sie werden besonders beobachtet und ihre Entwicklung dokumentiert.

